Hope for Detroit

Wir machen einen Abstecher in die Heidelberg Street. Hier sei es funky, sagte uns die Studentin aus dem Park in Downtown. Funky? That it is. Buntbemalte Häuser, Fahrräder in Baumkronen. Kuscheltiere auf Haufen zusammengeworfen. Eine Frau ruft, sagt, sie sei Mary, sie winkt uns, wir sollen näher kommen.

Sie sitzt auf der Veranda vor ihrem gelbem Haus mit der Aufschrift „Guestbook“ und bittet um Spenden. Geld, mit dem sie ihr Haus renoviert. Wer ein paar Dollar gibt, darf seinen Namen und seinen Wohnort auf ihr Haus schreiben. Viele Namen aus aller Welt sind zu lesen. Mary lebt seit 26 Jahren hier. Auf dem Zaun vor ihrem Haus hängen Fotos. Before und after ist zu lesen. Die Fotos zeigen, was an Marys Haus schon renoviert wurde. In der Heidelberg Street startete aber auch vor mehr als 25 Jahren das Heidelberg Project. Ich treffe auf “ the brainchild of native Detroit artist“, Tyree Guyton. Er ist der Gründer des HP.

Er erzählt mir, dass er in der Schweiz studierte und Heidelberg auch kennt. Guyton ist Künstler und beschäftigt sich mit der Zeit. Überall stehen seine Kunstwerke auf der Heidelberg Street. Uhren auf Bildern, Uhren aus Draht. Die Zeit vergeht zu schnell, wir müssen die Zeit stoppen. Für jeden und jedes sei aber auch immer die richtige Zeit. Für Detroit sei jetzt die richtige Zeit gekommen. Es geht voran, die Detroiter sind auf dem richtigen Weg. Ein weiterer Trip für uns ist die midtown von Detroit. Hier ist die Stadt wie eine zarte Pflanze, die langsam, sacht, wieder aufblüht. Hier hat Shinola eine Dependance. Das sei gut für Detroit, sagt ein Mitarbeiter. Wir schaffen Arbeitsplätze und ziehen Kunden an. Das Geschäft ist tatsächlich gut gefüllt. Und die Kunden kaufen auch. Hauptsächlich die wunderschönen Shinola wachtches, dann auch Ledertaschen und natürlich Fahrräder. Doch weil diese hochpreisiger sind, fällt die Entscheidung, ein Rad mitzunehmen, nicht so schnell wie die für eine Uhr, sagt James. Midtown is growing, is coming up, slowly, but it goes on. Hier siedeln sich nun auch wieder Menschen an. Die Nachbarschaft sei gut, sie passen gegenseitig auf. Neighbourhood watching. Nachdem die großen Firmen aus der Stadt verschwunden seien, kommen nun lokale Unternehmen. James erzählt von Restaurants, die food aus der Region anbieten, von Modedesignern, die hier verkaufen und von vielen Künstlern. Neben Shinola ist „Willys Detroit“. Mode und Kunst aus der Region. Aber auch labels aus New York und Washington werden angeboten. Gegenüber wird in einem altem Backsteingebäude Bier gebraut. Hope for Detroit. Slowly but shurely.

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