Wer das Askitis (Herderstraße) kennt, kennt sicherlich auch Antonios Askitis. Der Spross der Gastronomen-Familie machte sich 2008 mit dem D’Vine an der Lorettostraße selbstständig – und richtete jetzt sein Restaurant neu aus: Konzeptionell und personell. Neues Team, neue Bar (mit Barkarte), neue Gerichte, neue Kunst – mit Echtheit zurück zu den Wurzeln.
„Wir sind Profis mit Qualitätsanspruch. Aber wir mögen es gleichzeitig locker und herzlich. Wir denken, dass Kompetenz und Zwanglosigkeit bestens zusammenpassen“, sagt Geschäftsführer & Chef-Sommelier Antonios Askitis. „Wir möchten wieder das sein, was wir schon immer sein wollten: ein Restaurant für die Nachbarschaft. Klarer, ohne Punkte, Schäumchen und Gelees. Verständliche Teller, die mit bestem Wissen und Gewissen, mit den besten Produkten und nach höchster Handwerkskunst zubereitet werden. Back to the Roots auf höchstem Niveau.“ Nebenbei bemerkt er, dass ihn die Sterne nicht interessieren – die Gäste sollen einfach ein tolles Erlebnis haben.
Mit Küchenchef Murat Avcioglu holte Antonios Askitis nicht nur seine Traumbesetzung, sondern jemanden, der sein Handwerk versteht und gleichzeitig frischen Wind in die Küche bringt. Avcioglu kochte zuletzt als Chef de Cuisine im Weinhaus Tante Anna in Düsseldorf; zuvor bei Holger Berens im Berens am Kai, in der Brasserie Stadthaus und als Sous-Chef im Restaurant Victorian. selbstverständlich erhalten. Mit Devi Jana Scheffler als neue Restaurant-Chefin ist das D’VINE Dreigestirn perfekt. Köstlich das Garnelentempura mit Hibiskuzs-Curry, wildem Broccoli und Chili, famos auch der Tafelspitz vom US-Beef mit Wurzelgemüse. Und da ich ja weiterhin faste (seit drei Wochen jetzt!!) empfahl mir Askitis einen Traubensaft vom Winzer Molitor von der Mosel – und dieser mundete vorzüglich zu allen Gängen.
Weinfreunde kommen hier natürlich auf ihre Kosten – und ich dann nach Ostern auch wieder. 350 Weine stehen auf der Karte, vom Gutsriesling bis zum Grand Cru, 20 davon sind als offene Weine im Angebot. Und preislich gibt es auch nichts zu meckern: Das spiegelt sich in den Anfangspreisen wider: die Preise für eine Flasche Wein aus der Gascogne beginnen bei 19 Euro; das 0,15l Glas liegt bei 4,50 Euro. Montags heißt es: „Bring your own bottle“ – gegen ein Korkgeld von 10 Euro darf die eigene Flasche Wein mitgebracht werden. Doch Askitis, derSkateboard und Snowboard fährt, ist nicht nur in seinem Restaurant zu finden. Der quirlige Gastronom inszeniert zweimal im Jahr ein Pop-Up-Theater – wir dürfen gespannt sein. Wo, das wird noch nicht verraten. Mitmachen kann jeder. Sein Faible für Kunst ist auch im Lokal zu finden. Die Wände auf der rechten Seite werden regelmäßig von Künstlern bemalt, immer wieder neu. Und auf der linken Seite hängen jetzt Werke von Steffen Jopp, Student der Kunstakademie. Hier bekommt das Wort Fusion einen erweiterten Sinn. Nicht nur in der Küche sondern auch beim Zusammenführen von Kunst, Genuss und Theater. Darauf dann doch mal drei Sterne.
Vor allem … der Chef ist ein cooler Typ mit kreativen Ideen, hoch professionell und engagiert. Das überträgt sich auf das gesamte Team. Moderner Charme, hochwertige Küche bei angenehm unaufdringlicher und inspirierender Gastfreundlichkeit. Toll.