Oktoberfest München: Dirndl hin, Theresienwiese her

Mit dem Oktoberfest habe ich im Grunde nichts zu tun. Aber dennoch muss ich heute einmal dazu etwas posten. Denn wo ich hinschaue, dreht sich alles ums Oktoberfest. Die Friseure posten die ultimative Wiesenfrisur (natürlich geflochten), die Modeschmuckanbieter die richtigen Wiesnarmbänder (mit Brezeln) und die Modedesigner die Dirndltrends. Das Oktoberfest steht also in den Startlöchern und in München werden erneut mehrere Millionen Menschen zusammenkommen, um gemeinsam das größte Volksfest der Welt zu feiern. Für alle, die lange Schlangen vor den Bierzelten, Sprachbarrieren und modische Fauxpas umgehen möchten, hat Florian Kulik, Experte für Deutschlandreisen bei der in München beheimateten ERV (Europäische Reiseversicherung), sechs hilfreiche Tipps und Tricks für den gelungenen Wiesn-Besuch.

1. Die richtige Zeit

Langschläfer haben auf dem Oktoberfest schlechte Karten. Zumindest wenn sie keine der begehrten Tischreservierungen vorweisen können. Volksfestliebhaber sollten am Wochenende bereits ein bis zwei Stunden vor der offiziellen Zelteröffnung um 9 Uhr vor Ort sein. Auch wochentags sichert sich der frühe Vogel einen Platz, wenn er sich etwas früher als 10 Uhr vor dem Bierzelt einfindet.

2. Fesch in Dirndl und Lederhose

Für das Oktoberfest gibt es keine modischen Vorgaben. Das beweisen mehr oder weniger stilsichere Besucher Jahr für Jahr. Traditionell glänzen Wiesn-Fans allerdings in klassischem knie- oder knöchellangem Dirndl und Lederhos’n. Für die Dirndlträgerinnen spielt es außerdem eine Rolle, wie die Schürzenschleife gebunden ist:

  • Schleife auf der rechten Seite: Hände weg, die Dame in Tracht ist bereits vergeben
  • Schleife auf der linken Seite: Komplimente erwünscht, die Dame ist noch zu haben
  • Schleife in der Mitte: „Obacht!“ Der Beziehungsstatus der Trägerin ist kompliziert

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3. Oachkatzl-Was?

Auf der Wiesn ist Bayerisch nach wie vor der vorherrschende Dialekt. Schließlich stammen mehr als 70 Prozent der Besucher aus dem weiß-blauen Bundesland. Damit es mit der Verständigung trotzdem klappt, hier die wichtigsten Begriffe für all Jene, die dieser Mundart nicht mächtig sind:

  • Servus! = Begrüßungs- und Verabschiedungsformel 
  • Maß Bier = Liter Bier

Wird stattdessen eine „Maaß“ oder „ein großes Bier“ bestellt, ist der Spott der Einheimischen sicher

  • Hendl = gegrilltes, halbes Hähnchen
  • Brotzeit = (Zwischen-)Mahlzeit mit Brot, Wurst und Käse
  • Obazda = Käseaufstrich zur Brotzeit aus Camembert, Butter und Paprikapulver
  • Auszogne = süßes Schmalzgebäck
  • An Schnupf = Schnupftabak

4. Zelte für Promis oder Biermuffel

Tatsache ist, dass in jedem Wiesn-Bierzelt eine ausgelassene Stimmung herrscht. Welches davon welchen Geschmack trifft, ist wieder eine andere Sache. Die jungen Feierwütigen treffen bevorzugt im Hacker-Zelt oder Schottenhamel aufeinander. In Zweitem findet übrigens auch der Auftakt des Oktoberfestes mit dem traditionellen Anstich statt. Uriges Flair gibt es in der Augustiner Festhalle. Dort kommt das Bier noch stilecht aus 200 Liter-Holzfässern, die von Wiesn-Kennern auch „Hirschen“ genannt werden. Der Hunger auf Ochsenfleisch wird – wie der Name bereits vermuten lässt – in der Ochsenbraterei (Spatenbräu Festhalle) gestillt. Stars und Sternchen geben sich im gemütlichen Käfer oder im Weinzelt die Klinke in die Hand. Das Weinzelt eignet sich außerdem auch für alle Biermuffel. Diese finden hier neben Wein auch verschiedene Sekt- und Champagnersorten. Das Hofbräu-Zelt gilt als Schmelztiegel der Nationen.

5. Die Oide Wiesn

Die alte oder auch „Oide Wiesn“ genannt, stellt den nostalgischen Teil des Oktoberfestes dar. Brauchtumfans flanieren hier vorbei an Fahrgeschäften und Volksfestattraktionen aus Gründerzeiten, fiebern mit beim historischen Pferderennen und trinken Bier aus traditionellen Steinkrügen. Wenn auch etwas ruhiger, geht es hier mit bayerischer Volksmusik und Trachtenpracht mindestens genauso zünftig zu wie auf dem Rest der Theresienwiese.

6. Anfahrt & Unterkunft

Am besten ist die Wiesn mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

(Bild: Cadenzza)

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