Was ein Abend. Leichter Nieselregen, doch der Schlossplatz in Meersburg füllte sich.
Und alle warten auf einen der ganz Großen: Robert Plant. Kurz vor seinem 68. Geburtstag ist er noch erstaunlich gut drauf und gut bei Stimme. Er stellte sich eine Band zusammen, die Sensational Space Shifters, und gab in Meersburg sein einziges Deutschlandkonzert in diesem Jahr. Plant ist bestens gelaunt, er spaßt über den einsetzenden Nieselregen: „Sorry wegen des Wetters, aber besser dieses als gar keins.“ Das tat er auf Englisch, seine Deutschkenntnisse beweist er mit, „Danke, meine Damen und Herren“, und „Schlafen Sie gut“ nach dem Konzert. Der ehemalige Led-Zeppelin-Frontman begeistert mit alten Songs und neuen Interpretationen. Am eigenen Schaffen entdeckt Plant neue Facetten.
Er wirkt nicht wie ein alternder Rockveteran, sondern wie jemand, der nach wie vor für die Musik lebt, sie inhaliert, sie zelebriert. Und seine Fans sind ihm treu, mit T-Shirts von Led Zeppelin, teilweise schon x-mal gewaschen und dabei haben sie die Farbe verloren, andere tragen Tour-T-Shirts von 2016, einer hält sogar eine LP in der Hand – und wartet vielleicht auf ein Autogramm des Rockgiganten. Mit und ohne Bauch sind die Fans, einige ergraut, einige sehen aus, als seien sie in den 70er Jahren geblieben. Die Männer tragen die langen Haare zum Zopf gebunden, die Frauen schütteln ihre wilde Mähne. Auffällig ist, dass einige dieser Fans ihre Kinder mitgebracht haben – und auch diese bewegen sich im Rock-Takt – wie ihre Eltern. Gegen 23 Uhr ist das Spektakel vorbei – und begeistert wird applaudiert. Plant verschwindet am Bodensee, seine nächsten Konzerte sind in England.
Am nächsten Morgen geht es mit der BSB Autofähre zurück nach Konstanz. Wieder ein wunderbarer Tag, und auch die kurze Fahrt läutet einen Urlaubstag ein. Die Möven kreischen, wieder fliegt der Zeppelin über uns. Bodensee wir kommen wieder…
