Tipp fürs Wochenende – Kurhaus Kleve

Kleve, ein Städtchen am Niederrhein. Knapp 50.000 Einwohner. Hier und da zeigt sich die stattliche Architektur der vergangenen Jahrhunderte – und dazu gehört auch das Kurhaus Kleve. Dieses Gebäude muss man gesehen haben, wenn man einen Faible für gelungene Architektur hat. Die Mischung aus alt und neu wurde hier perfekt inszeniert. Und dieser Blick in den Kurgarten.

Historic_staircaseInnenhof Bad-Hotel (Thomas Kühnapfel)

Das Museum Kurhaus Kleve ist in einem lang gestreckten dreiteiligen Ensemble von ehemaligen Kurbauten aus dem 19. Jahrhundert untergebracht. Die Geschichte der Kur in Kleve reicht bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück, als eine mineralhaltige Quelle am Springenberg entdeckt wurde. Die Errichtung eines Kurgebäudes folgte 1845/46 nach den Plänen von Anton Weinhagen, das – zu Ehren des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. – Friedrich-Wilhelms-Bad genannt wurde. In seiner Beletage befanden sich die Kursäle.

Der Beginn des Ersten Weltkrieges setzte dem Badebetrieb ein jähes Ende. In der Folge war das Gebäude jahrzehntelang wechselnden Nutzungen und wiederholten Umbauten unterworfen.

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1989 wurde es schließlich von der Stadt Kleve erworben, in der Absicht, es in ein Museum für moderne Kunst zu verwandeln. Das Museum wurde am 18. April 1997 eröffnet.

Architekt Nikkels näherte sich der historischen Architektur des Kurhauses mit Respekt und schuf hinter der denkmalgeschützten Fassade stille Raumfolgen und großzügige Säle. Die Rückwand des ehemaligen Hotels wurde nach hinten versetzt, so dass vier symmetrische Räume für jedes der drei Geschosse realisiert werden konnten. Diese Gleichmäßigkeit ist in der ersten Etage durch einen doppelgeschossigen Saal unterbrochen, der eine besondere Raumspannung entstehen lässt.

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Es macht Freude, durch das Haus zu gehen, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Wie hier wohl die Menschen gewandelt sind? Wie sie gekurt haben? Im Café Moritz  – bei einer leckeren Schwarzwälderkirschtorte – lässt es sich verweilen.

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Im Haus gibt es mehrere Ausstellungen, u.a. Mataré mit seinen Kühen, die ich gerne mitgenommen hätte. Die große Jubiläums-Ausstellung „Hendrick Goltzius und Pia Fries: Proteus und Polymorphia“ – zum 20. Geburtstag des Museums – wurde gerade eröffnet. Denn liebgewonnene neue Tradition des Hauses ist es, die alte Kunst durch einen zeitgenössischen Künstler zu ergänzen.  Malerin Pia Fried beschäftigt sich nicht nur seit Jahren mit Goltzius, sie gehörte 1997 auch zu den ersten Künstlerinnen, die im gerade neu eröffneten Kurhaus in einer Einzelausstellung ihre faszinierende Farbmalerei vorstellte.

Hendrick Goltzius, Die Himmelfahrt der Seligen, Das jÅngste Gericht, um 1577, Kupferstich, Sammlung Angerhausen

 

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