Weihnachtliche Vorfreude

Zur Einstimmung auf Weihnachten gehört für mich das Weihnachtsoratorium wie Stollen, Baumkuchen und Glühwein. Nicht immer ist es ganz leicht, eine schöne Kirche zu finden, in der Bachs geistliches Vokalwerk aufgeführt wird. Doch diesmal wurden wir an einem besonders schönen Ort fündig. In Altenberg. Im Altenberger Dom werden am 20. und 21. Dezember sogar alle sechs Kantaten gespielt. Meistens werden nämlich nur einzelne Kantaten aufgeführt. Der Altenberger Dom, häufig auch der “Bergische Dom” genannt, ist wunderschön und die Kirche der ehemaligen Zisterzienser-Abtei Altenberg (1133-1803). Die Kirche wurde nach französischen Vorbildern 1259-1379 als turmlose Querschiff-Basilika mit Chorumgang und Kapellenkranz erbaut. Überhaupt ist Altenberg eine Reise wert.

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Die Geschichte Altenbergs im Bergischen Land reicht weit über 800 Jahre zurück. Aus einer Schenkung des Grafen von Berg an den Zisterzienserorden bildete sich eine große Abtei, die rund 700 Jahre bis zur Säkularisation bestand. Ihre Klosterkirche, der Altenberger Dom, wurde zu einem der bedeutendsten Kunstwerke des Bergischen Landes.

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Der Altenberger Hof wurde als Wirtschaftsgebäude für die Zisterzienser-Mönche genutzt. Die Abtei der Zisterzienser lag und liegt heute noch an einem wichtigen Abschnitt des Jakobsweges, der aus allen Winkeln Europas ins spanische Santiago de Compostela führt. Im Lauf der weiteren Jahre kamen daher mehr und mehr Pilger zur Klosterstätte und das Wirtschaftsgebäude wurde zum „Wirtshaus“ mit Verpflegung und Unterkunftsmöglichkeit. Eine aus der damaligen Zeit überlieferte Richtlinie, die besagt, wie die Mönche mit Dauergästen umgehen sollten, lautet: „Ihr solltet gegen jedweden Gast Freundschaft üben; doch wenn ein Gast länger als 3 Tage bei euch verweilet, so könnet ihr mit der Freundlichkeit langsam nachlassen!“

Nach Auflösung des Klosters war in dem Gebäude eine Tuchfabrik untergebracht. Im Laufe des 18. Jahrhunderts nach der Säkularisation erwarb Graf Wolff-Metternich das Anwesen, der es als Jagdhaus benutzte. Nach ihm ist heute noch unser „Grafensaal“ benannt, der mit schönen Jagdbildern geschmückt ist. Nach der umfassenden Wiedererrichtung des Altenberger Doms wurde im vorderen Teil des Gebäudes eine Gastwirtschaft untergebracht.

Während des 2. Weltkrieges diente der Altenberger Hof als Notunterkunft, in der sich wohlhabende Kölner Bürger dauerhaft als Selbstversorger einmieteten. Als Altenberg in den ersten Nachkriegsjahren Ziel zahlreicher Wallfahrten wurde und an manchen Tagen vierzig bis sechzig Busse mit Pilgern erwartet wurden, nahm man im Altenberger Hof den Schankbetrieb wieder auf. Seit Juli 2006 wird das Hotel von Thomas und Claudia Spital geführt und ist mit all seinen Annehmlichkeiten und seiner ausgezeichneten Küche genau der richtige Ort für ein Vorweihnachtswochenende.

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